Ein paar offene Worte zur Tierschutzarbeit bezüglich Straßentiere z.B. in Südeuropa
Vor einigen Jahren haben wir möglichst alle Straßenhunde aufgesammelt, versorgt und in Pensionen gebracht, wenn unsere Pflegestellen voll waren. Dies hatte zur Folge, dass Tierschutzorganisationen wie wir und auch die Tierschützer*innen vor Ort, Unmengen an fixer monatlicher finanzieller Belastung zu tragen hatten. Ganz abgesehen von den „eigenen“ Tieren, den Fütterungsstellen und den Notfällen.
Die Schulden bei den Tierärzten wuchsen zu unübersehbaren Bergen an. So viele angefahrene und liegen gelassene Tiere, so viele fast verhungert oder verdurstet oder eben alles zusammen. Wenn du ein Herz für Tiere hast, kannst du nicht einfach an einem sterbenden oder verletzten Tier vorbei gehen, auch, wenn dein Konto schon nicht mehr weiter zu überziehen ist.
Jedesmal denkst du: „…dieses eine noch…“
Viele der zahlreichen Hunde und Katzen, die wir also für viel Geld in den Pensionen untergebracht hatten, fanden keine Familie. Obwohl wir hier in Deutschland und unsere Partner*innen im Ausland nach guten Endstellen suchten. Das hatte nicht nur die große finanzielle Belastung für uns alle zur Folge, sondern diese armen Wesen waren nun zwar mit Futter, Wasser und medizinisch versorgt, aber lebten Jahre über Jahre in einem Zwinger mit nur selten bis gar keinem Auslauf.
Daraufhin beschlossen wir umzudenken. Wir ließen die gesunden Tiere auf der Straße, bauten versteckte Unterschlüpfe und die Tierschützer*innen vor Ort teilten sich auf für Futterrouten. Neben Nahrung und Wasser decken sie die Tiere mit Parasitenmittel ab, damit sie wenigstens keine Mittelmeerkrankheiten bekommen und kranke Tiere werden zum Tierarzt gebracht.
Nur die Welpen und die absoluten Notfälle bringen wir unter, wenn es irgendwie geht….
Die anderen werden wieder auf die Straße gesetzt. Das ist keine Mitleid heischende Drohung, wie uns gelegentlich nachgesagt wird. Das ist ein trauriger Fakt.
Die Situation zurzeit:
Vor wenigen Tagen hat PETA veröffentlicht, dass sie bereits über 2000 Tiere aus dem Kriegsgebiet der Ukraine gerettet und nach Deutschland gebracht hat. Auch andere Organisationen haben ähnliche Zahlen vorzuweisen. Bitte nicht falsch verstehen, wir freuen uns natürlich über JEDE gerettete Seele, dennoch heißt das für uns, dass wir kaum noch Familien für „unsere“ Hunde finden. Die Folgen davon könnt ihr euch sicher alle vorstellen….